01 August 2006

Wege zum Glück

Wer den Weg der goldenen Mitte wählt, darf sich nicht wundern wenn dieser überfüllt ist.


Wen wir dasselbe tun wie alle anderen, ist es verdammt schwer, unsere Einzigartigkeit zum Ausdruck zu bringen.

Brendan Francis



Wenn wir darangehen, unser Glück nach eigenen Ideen und aus eigener Kraft zu gestalten, ist die Drehscheibe unserer Bemühungen stets der Entscheidungsprozeß. Ob in kleinen oder großen Dingen, immer gilt es zu entscheiden:

Was soll ich, darf ich, was tut man, was erwartet man von mir?

Oder:

Was will ich, was nützt mir, was macht mich glücklich?

In uns allen ist ganz offensichtlich ein unstillbares Bedürfnis nach Selbstentfaltung, Selbstbefreiung und Glück. Wir können dieses Bedürfnis unterdrucken oder es befriedigen.


Wir können unter 50000 Menschen in einem Fußballstadion sitzen und in der Masse glücklich jubeln, wenn unser Held ein Tor geschossen hat. Als Ersatzbefriedigung für die eigene Unfähigkeit, der Held zu sein, der wir selbst gerne sein möchten.

Wir bleiben geschützt und passiv in der Masse verborgen, der Held läuft auf das Spielfeld und geht das Risiko ein, zu siegen oder eine Niederlage zu erleiden. Er hat die Entscheidung gefällt:

Ich agiere selbst, ich spiele und riskiere, ich leide und koste den Augenblick des Sieges aus, als Befriedigung des Bedürfnisses nach Selbstentfaltung und Glück.

Die Entscheidung also lautet: "Gestalte ich mein Glück durch eigenes Bemühen, oder genügt es mir, geborgen in der Masse der Unbefriedigten darauf zu warten, bis ich am Glück eines anderen teilhaben darf.

Noch nie zuvor war in einer Gesellschaft das Angebot an Ersatzbefriedigung so groß wie heute. Täglich werden wir aus allen Ecken und Enden auf Massenverhalten trainiert. Die Botschaften lauten:

Bleib daheim sitzen, wir liefern dir die Helden ins Haus. Kaufe jetzt - bezahle später.

Denke nicht. Wir denken für dich, entscheiden für dich, sagen dir, was dich glücklich macht. Nicht die Kluft zwischen Armen und Reichen wird größer in dieser Gesellschaft, sondern die Kluft zwischen Massenmenschen und Individualisten, die ihr eigenes Leben leben.


Das ist die Entscheidung, der Sie sich nicht entziehen können: "Bleibe ich eingeengt im Massenverhalten, oder breche ich aus und gehe meinen eigenen Weg?"

Diese eine, scheinbar so einfache und selbstverständliche Entscheidung bestimmt unser Leben an jedem Tag vom Aufwachen bis zum Einschlafen. Millionen Menschen beginnen den Tag mit freudiger Erwartung auf den Abend, wenn ihre Helden auf das Spielfeld laufen. Und sie schlafen ein mit dem Gedanken: "Ich bin glücklich - wir haben gesiegt."

Nichts daran ist gut oder schlecht, richtig oder falsch. Wen das Gedränge in der Masse glücklich macht, sollte es genießen. Bis zu dem Tag, an dem das Bewusstsein unerträglich wird, nicht er selbst zu sein, sondern Gefangener des goldenen Mittelweges.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen