21 August 2006

Selbstanalyse, Festpatte im Kopf Virenfrei und überschreiben

Verhaltensmuster umprogrammieren

Ob wir immer wieder an den Falschen geraten oder unsere Fitnessvorsätze regelmäßig nach kurzer Zeit einschlafen lassen: Verhaltensmuster und schlechte Angewohnheiten sind laut Forschern der amerikanischen Michigan-Universität in Ann Arbor deswegen so hartnäckig, weil sie im Unbewussten unter "Automatik" gespeichert sind.

In einer Studie lernten Testpersonen, auf bestimmte Stichwörter zu reagieren. Zunächst sollten sie "Tasse" sagen, wenn Sie Kaffee sahen. Später wurde das Wort "Becher" vorgegeben. Nach einem Tag tauchten in Gesprächen der Probanden beide Begriffe noch gleich oft auf.

Später legte das Gedächtnis das Wort "Becher" zu den Akten, weil der Begriff Tasse zuerst gelernt und als korrekte Bezeichnung für das Gefäß abgespeichert wurde.

Folglich setzt sich einmal Erlerntes dauerhaft im Unterbewusstsein fest, nervige Angewohnheiten und Macken bekommen wir deshalb trotz bester Vorsätze nicht mehr so leicht aus dem Kopf.

Um die alte Festplatte im Kopf doch zu überschreiben, muss man aktiv werden. Nicht das Gehirn, sondern der Körper wird eingespannt, um Verhaltensmuster umzuprogrammieren, etwa indem man künftig am Wochenende immer zur gleichen Zeit in die Joggingschuhe schlüpft und losläuft, bis das Unterbewusste die Neuprogrammierung zum Reflex erklärt.


Denn das Unterbewusstsein speichert in den Basalganglien, dem Bewegungszentrum im Gehirn, das, was uns sprichwörtlich in "Fleisch und Blut" übergegangen ist.

"Wer an tiefer liegende Erkenntnisse aus dem Unterbewusstsein gelangen will, muss loslassen", sagt Professor Wolf Singer. Wenn die Gedanken fließen, werden verborgene Kraftreserven mobilisiert.


Galt die meditative Reise ins „Ich“ lange als Hokuspokus aus der Esoterik-Trickkiste, hat Stefan Jacobs von der Universität Göttingen jetzt nicht nur ihre stärkende, sondern sogar ihre schmerzstillende Wirkung belegt.

Neun Wochen lang hörten Schmerzpatienten zweimal täglich eine Hypnose-Kassette. Auf dem Band waren Musik, Geräusche und Anleitungen zur Entspannung aufgenommen. Nach der Studie wurden die Schmerzen schwächer und der Einsatz von Medikamenten zu Dreiviertel unnötig.

Um in einen solchen Zustand der Selbsthypnose zu gelangen, braucht es gar nicht unbedingt technische Hilfsmittel. Will man die verborgenen Botschaften der Seele empfangen, reicht oft schon ein Ort, an dem man die Welt um sich herum ganz bewusst vergessen kann, etwa in der Natur.


Und 15 Minuten absolute Stille, um hineinzuhören, was die innere Stimme einem längst sagt.

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