21 Juli 2006

Wer kann mir helfen - Ich werde manipuliert

Wer die Regeln der Manipulation nicht durchschaut, darf sich nicht wundern, wenn sie ein Leben lang seinem Glück im Wege stehen

Zu den Hindernissen, die unserem Glück im Wege stehen, gehört die Arglosigkeit, mit der wir uns von anderen Leuten manipulieren lassen. Machen wir uns nichts vor:


Der Umgang der Menschen miteinander ist ein einziges manipulatives Spiel, in dem jeder versucht, seinen Vorteil herauszuholen. Wer sich darüber beklagt, ist nur zu bequem, dieses unvermeidliche Spiel erfolgreich mitzuspielen.

Ohne Übertreibung: Das ganze Leben ist permanente Manipulation. Jeder sucht seinen eigenen Vorteil. Auch, wenn es zum Nachteil eines anderen ist. Kaum einer gibt das offen zu, aber jeder weiß es.

Warum also bekennen wir uns nicht dazu? Politiker wollen an die Macht. Geschäftsleute wollen verdienen. Eltern wollen recht behalten, kleine Lehrer wollen Oberstudienrat werden. Medien buhlen nicht um die Wahrheit, sondern um Leser und Seher, damit sie ihre Werbeeinnahmen erhöhen. Liebende schwören alle Eide, um den Partner ins Bett oder in die Ehe zu locken.

Selbst die aufopfernde Mutter Teresa ließ nichts unversucht, genug Geld einzutreiben, um notleidenden Indern helfen zu können. Zugegeben, ein höchst edles Bemühen, aber auch nichts anderes als Manipulation. So ist die Welt nun einmal, in der wir leben und glücklich sein möchten. Wenn wir das nicht durchschauen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir von einer Enttäuschung in die andere stolpern.

Wir können Probleme nur lösen, wenn wir sie nicht beschönigen. Das gilt für die Manipulation genauso, wie für jedes andere Problem. Erst wenn wir durchschauen, wie man uns manipuliert, sind wir imstande, selbst zu entscheiden, ob und wie wir dieses unvermeidliche Spiel mitspielen wollen oder wie wir uns davor schützen können.

Die fünf wichtigsten Regeln der Manipulation lauten:


I. Machen Sie jemanden von sich abhängig und erpressen Sie ihn damit so lange, wie er es sich gefallen lässt.

2. Reden Sie jemandem ein, dass er ohne das, was Sie ihm verkaufen wollen, nicht leben kann und holen Sie den besten Preis heraus.

3. Wenn Sie einem anderen lange genug eine Botschaft suggerieren, glaubt er sie eines Tages. Auch wenn es die größte Lüge ist.

4. Machen Sie jemandem so lange Angst, bis er dankbar nach dem Rettungsanker greift, den Sie ihm zuwerfen. Vergessen Sie nie, ihn ständig daran zu erinnern und sein Schuldbewusstsein zu schüren.

5. Nehmen Sie jemandem so lange seine Probleme ab, bis er sich selbst nicht mehr helfen kann. Dann kauft er Ihnen eines Tages alles ab, was Sie ihm einreden.


"Alles das ist maßlos übertrieben, herzlos und unmoralisch,", denken Sie jetzt wahrscheinlich. Vielleicht denken Sie es aber nur deshalb, weil es nicht in das heile Weltbild passt, das Ihren Blick für die nüchterne Realität der Welt trübt, in der wir nun einmal leben müssen.

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