05 Juli 2006

Motivation, Ergeiz - Ideologie des Erfolges ?

Die Ehrgeizigen haben ein Problem: Sie kommen nie zur inneren Ruhe

Ehrgeizige, Tüchtige, erfolgreiche Menschen werden bewundert. Sie sind die Helden unserer Zeit, in der Wohlstand, Technik, Geld und Fortschritt zum neuen Glaubensbekenntnis erhoben wurde. Wer reich, berühmt und einflussreich ist, ist jemand. Wer arm ist, ist niemand. Er dient denen, die mehr sind, dazu, sich besser zu fühlen. Das ist der Maßstab des Erfolgs, nach dem Menschen gemessen werden. Irgendwie sind wir alle infiziert von dieser Ideologie des Erfolges.


Tüchtigkeit, das heißt, siegen müssen und nicht verlieren dürfen. Wer sich diesem Gebot unterwirft, gibt die Chance aus der Hand sein Leben selbst zu gestalten. Tüchtigkeit bedeutet: jagen, gejagt werden und Angst vor der Niederlage.

Glücklichsein dagegen bedeutet, aus der Hetzjagd des "Getriebenwerdens" auszusteigen und Ruhe in sich selbst zu finden. Dazu ist die eindeutige Entscheidung erforderlich, von der hier immer wieder die Rede ist.
Lasse ich andere Leute über mein Leben bestimmen? Oder nehme ich es selbst in die Hand?


Was bedeutet Erfolg für Sie? Sind Sie sich darüber schon im klaren?


Bedeutet Erfolg für Sie, Ihrer Mitwelt etwas beweisen zu wollen, oder setzen Sie alle Energie dafür ein, nach eigenen Vorstellungen glücklich zu sein? Nach eigenen Vorstellungen heißt nichts anderes, als die Ziele Ihres Lebens selbst festzulegen. Wenn Sie anderen beweisen wollen, wie tüchtig Sie sind, sind Sie von der Anerkennung durch Ihre Mitwelt abhängig. Sie können den größten Sieg erringen, wenn andere Sie dafür nicht bewundern, werden Sie trotzdem unglücklich sein.

Und noch etwas: Wenn Ihr Sieg darin besteht, jemanden anderen zu besiegen, sind Sie auch vom Verlierer abhängig. Aber wer die Niederlage eines anderen Menschen braucht, um sich vor der Mitwelt zu bestätigen, schafft sich damit im Augenblick des Sieges bereits ein Problem, das ihn selbst eines Tages zur Strecke bringen wird: den Jäger, der nichts unversucht lässt, um seine Niederlage zu rächen. Diesen Kreislauf des Jagens und Gejagt werden können Sie nicht nur im Sport beobachten. Er gilt für alle Bereiche des Lebens. Natürlich auch für die Partnerschaft und die Familie.


Denn Kinder, die von autoritären Eltern immer nur besiegt werden, rächen sich irgendwann einmal dafür. Auch für den sogenannten "Kampf der Geschlechter" gilt dieses Prinzip der gegenseitigen Demütigung. Wer durch seine Tüchtigkeit und den Zwang zum Rechthaben-Müssen lange genug anderen Menschen keine Chance zur Selbstbestätigung gibt, schafft sich seine Gegner selbst.

Und die Alternative dazu? Ganz einfach: Verändern Sie Ihre Zielvorstellung. Hören Sie auf, anderen Ihre Tüchtigkeit zu beweisen, sondern beweisen Sie einfach nur sich selbst, wozu Sie imstande sind. Machen Sie nicht den Erfolg zum Maßstab Ihres Denkens und Handelns, sondern das wunderbare Gefühl, wenn Sie es wieder einmal geschafft haben, ein Hindernis zu Überwinden, das Ihrem Glück bisher im Wege stand. Das macht Sie nicht nur unabhängig von Verlierern und der Bewunderung anderer, es ist ein Schritt zum freien, selbstbestimmten Bürger.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen