27 Juli 2006

Selbstanalyse - Stärken und Schwächen

Wer selbstbewusst lebt, braucht niemandem etwas zu beweisen

Vieles von dem, was wir tun, geschieht nur aus einem einzigen Grund: Wir wollen anderen Leuten imponieren. Wir wollen ihnen beweisen, wie gut, wie fleißig und gescheit wir sind. Manchmal gelingt es uns, und die anderen gewinnen Respekt vor uns. Der Nachteil dieser Bemühungen allerdings besteht darin, dass wir nie müde werden dürfen, diesem Respekt gerecht zu werden.

Wenn andere erst einmal unser Imponiergehabe durchschauen ist es wieder vorbei mit dem Respekt, und das Spiel beginnt von vorne. Sehr oft gehen allerdings unsere Bemühungen ins Leere. Ganz einfach deshalb, weil der andere gar nicht daran interessiert ist, von uns zu erfahren, dass wir besser sind als er. Er selbst will ja auch nichts anderes, als uns zu imponieren.

Solche Leerläufe kosten viel Zeit und Energie. Wozu also sollen wir ständig anderen Leuten etwas beweisen oder uns vor ihnen rechtfertigen, wenn letzten Endes doch nur eines zählt: Wie wir selbst über uns denken? Das Bemühen, anderen etwas zu beweisen oder uns zu rechtfertigen, ist also meistens doch nichts anderes als der Versuch, uns vor uns selbst zu rechtfertigen.

Wenn Sie allerdings entschlossen sind, Ihr Leben nach eigenen Vorstellungen, aus eigener Kraft und nach eigenen Maßstäben zu leben, sind alle diese Bemühungen nicht mehr erforderlich. Sie brauchen nicht mehr um die Gunst und den Respekt anderer zu buhlen:


Sie selbst respektieren sich am meisten. Sie sind Ihr eigener Kritiker, kennen Ihre Schwächen und Ihre Stärken und arbeiten täglich daran, Ihre Probleme besser zu bewältigen. Sie sind auch nicht mehr von Lob und Anerkennung durch andere abhängig.

Und noch etwas: Es wird überflüssig, dass Sie nach außen hin Autorität demonstrieren und andere erniedrigen, um sich selbst zu erhöhen und zu signalisieren: Ich bin besser als du. Es geht für Sie längst nicht mehr darum, besser als irgend jemand anderer zu sein, wenn Sie daran glauben, dass Sie selbst so gut sind, wie Sie sein möchten. Oder es eines Tages sein werden.

Diese Einstellung nützt vor allem Ihnen selbst. Zusätzlich jedoch schafft sie eine ganz neue Beziehung zu anderen Menschen. Kritik versetzt Sie nicht mehr in Unruhe. Sie brauchen nicht mehr aggressiv zu werden, um sich zu behaupten. Sie können selbstsicher reagieren, weil Sie sich Ihrer selbst sicher sind. Das schafft eine neue Basis des Dialogs.

Wenn jemand Sie beschimpft oder beleidigt, verletzt es nicht mehr Ihren Stolz weil Sie keinen Stolz mehr als Selbstschutz benötigen. Sie können gelassen antworten: "Du hast recht, mein Lieber. Ich habe einen Fehler gemacht. Es tut mir leid. Reden wir doch in aller Ruhe darüber."

Verschafft Ihnen dieses selbstbewusste Verhalten anderen gegenüber nicht viel mehr Autorität, als der ständige Versuch, vorzutäuschen, dass Sie besser sind, als Sie tatsächlich sind?

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