18 September 2006

Selbstanalyse, wenn Sie andere zum Gott erheben, was bleibt Ihnen dann noch für Ihr Leben und Glück?

Wenn Sie sich auf den Weg zu Ihrem Gott machen, müssen Sie ihn nicht unbedingt in der Kirche suchen

Wenn Sie sich auf die Suche nach einem Glauben machen, stehen Ihnen zwei Wege offen:


Sie suchen den Glauben in sich selbst, entdecken und trainieren ihn und stärken die Fähigkeit, immer öfter über Ängste und Zweifel zu siegen.

Oder Sie glauben an andere, die Ihnen den inneren Halt versprechen, nach dem Sie suchen. Vorausgesetzt, Sie ordnen sich dem Training unter, das sie Ihnen verordnen.

Um es anders auszudrücken: Entweder Sie suchen Gott auf Ihre eigene Weise in sich selbst, oder Sie geben sich in die Hände fremder Führer und vertrauen darauf, dass sie Sie zu dem Gott geleiten, den sie propagieren.

Drei Dinge sind dabei offensichtlich:


Jeder Führer, dem Sie sich anvertrauen, verlangt seinen Preis. Er besteht vorwiegend in Selbstaufgabe und Opferbereitschaft. Kein Führer ist daran interessiert, dass Sie aus eigener Kraft das Ziel erreichen, sonst würde er seine Funktion verlieren. Führer machen sich unentbehrlich, weil nur sie wissen, wo Gott wohnt. Diese Abhängigkeit ist der Preis, den zu zahlen Sie bereit sein müssen.

Die Gesellschaft, in der wir leben, ist voll von Menschen, die nach Halt suchen, und von Führern, die uns ihren Gott anbieten. Alle versuchen uns einzureden, ihr Gott sei der einzig wahre. Das gilt für den Gott im Himmel genauso wie für die Götter Fortschritt und Wohlstand oder die Halbgötter im weißen Kittel.

Vermutlich verwirren Sie blasphemische Überlegungen wie diese ein wenig. Aber warum, meinen Sie, gibt es immer mehr Menschen, die aus ihren Kirchen austreten und sich auf die Suche nach neuen Führern machen. Vielleicht auch nach neuen Göttern?

Wer sich auf diese Suche begibt, sollte die Alternative in Erwägung ziehen, es mit dem Weg nach innen zu versuchen. Vielleicht ist es dabei notwendig, den Begriff Gott neu zu definieren. Genauso, wie die Begriffe Freiheit, Liebe, Fortschritt oder Gerechtigkeit.

Alles das sind Illusionen, Hoffnungen und Versprechungen, die andere für uns erfunden haben und uns unermüdlich als Köder anbieten. Um uns dorthin zu locken, wo sie uns haben möchten.


Entscheide dich für uns, wir machen dir das beste Angebot. Glaube an uns, nur wir zeigen dir den richtigen Weg. Vertraue uns, Millionen andere tun es auch. Tritt uns bei. Je mehr wir sind, um so besser können wir deine Interessen vertreten. Verlas dich auf uns, wir lösen alle deine Probleme.


Wie immer Sie sich in der unüberschaubaren Vielfalt der Angebote auch entscheiden, vergessen Sie nicht, dass die Lösung aller Ihrer Probleme in Ihnen selbst schlummert und darauf wartet, von Ihnen entdeckt zu werden.


Aller Wahrscheinlichkeit nach finden Sie dort auch den Halt, den Sie sich von dem Gott erwarten, zu dem andere Sie führen möchten.


Der Vorschlag von mir "Selbstanalyse" zu betreiben, ist ja nichts anderes als sich auf den Weg nach seinem (inneren) Gott zu machen.

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