03 September 2006

Selbstanalyse, nach dem Leben kommt der Tod oder umgekehrt?

Wie Sie bisher aus der Selbstanalyse erkennen können, ist das persönliche Glück nicht ein einzelnes Erlebnis in unserem Leben. Es betrifft die Vernetzung aller Komponenten, die unsere Persönlichkeit auf verschiedenen Ebenen bestimmen.

Die Ebene von Geist, Körper, Gefühl, Intuition und Kreativität, die Ebene der Erziehung durch äußere Einflüsse und jene der Selbsterziehung, und da ist auch die Ebene von Ursache und Wirkung, deren Vernetzung wir erkennen sollten, um unsere Persönlichkeit verändern zu können.

Alle diese Ebenen stehen miteinander in Zusammenhang. Das große Abenteuer der Selbstfindung und Selbstbefreiung besteht - so scheint es -darin, diese Zusammenhänge immer besser zu verstehen und in Einklang zu bringen.

Dazu gehört es zu erkennen, was chinesische Philosophen schon vor 2000 Jahren wußten: "Die Disharmonie des Körpers beginnt bei der Disharmonie des Geistes." Dazu gehört es auch, zuerst die Ursachen unserer Probleme aufzuspüren, ehe wir darangehen können, sie an der Wurzel zu lösen.

Was uns am meisten daran hindert, ist die Ausgrenzung und Verdrängung vieler Erscheinungen unseres Lebens, über die "man nicht spricht". Zu den am meisten verdrängten Erscheinungen gehört die Realität des eigenen Todes als Bestandteil unseres Lebens.

Wir spekulieren auf ein mögliches Weiterleben nach dem Tod, weil wir nicht wahrhaben wollen, daß eines Tages unser Leben endgültig zu Ende ist. Todkranke werden jahrelang zum Leiden verurteilt, weil die Gesellschaft dem einzelnen das Recht abspricht, seinen Tod selbst zu bestimmen.

Aber die Entscheidung, sein Leben und sein Glück selbst nach eigenen Vorstellungen zu gestalten, beinhaltet auch die Verantwortung für die Gestaltung des Sterbens. Sind Sie darauf vorbereitet, oder verdrängen Sie die Möglichkeit, daß schon morgen auf der Autobahn Ihr Leben zu Ende gehen könnte?

Letzten Endes ist jeder Tag unseres Lebens nur ein Glied in der Kette der Tage bis zu unserem Tod. Wenn wir an jedem Tag glücklich gelebt haben, als wäre es unser letzter, ist es die beste Voraussetzung daf'ür, auch glücklich zu sterben. Oder nicht?

Es gibt kein Rezept daf'ür, sich auf das Sterben vorzubereiten, außer vielleicht dieses eine: "Ich lebe an jedem Tag mein Leben so erfüllt und glücklich, daß ich nichts versäumt habe, wenn ich morgen sterben muß."

Die Angst vor dem Tod hat vermutlich ihre Ursache nur darin, daß wir noch nicht richtig gelebt haben könnten, wenn der Augenblick des Sterbens gekommen ist.

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