25 September 2006

Selbstanalyse, das Leben führen, was wir führen möchten

Es bedeutet vor allem, sich auf sich Selbst zu verlassen und nicht auf andere. Denn keiner kennt unsere wahren Wünsche und Bedürfnisse besser als wir. Keiner hat ein größeres Interesse an ihrer Befriedigung als wir selbst.


Es bedeutet weiter, sich mehr mit dem zu beschäftigen, was uns gefällt, als damit, was anderen gefallen könnte. In dem Bestreben, es zu erfüllen, ist es notwendig, unsere besten Kräfte für uns Selbst zu mobilisieren, statt sie zum Nutzen anderer einzusetzen.

Es ist ganz natürlich, dass wir uns damit den Angriffen der Mitwelt aussetzen, die uns für sich und ihren Vorteil in Beschlag nehmen will. Sie möchten, dass wir ihre Maßstäbe befolgen, statt nach eigenen Vorstellungen zu handeln.

Ihre Familie beispielsweise möchte, dass Sie ein besorgter Vater sind, der kein Opfer scheut, es seinen Lieben gut gehen zu lassen.

Ihr Vorgesetzter ist darauf bedacht, dass Sie seine Anweisungen befolgen, auch wenn es Ihnen mehr Arbeit bringt. Die Firma möchte, dass Sie den Posten ausfüllen, den sie Ihnen bietet. Auch wenn er Ihnen nicht die Aufgaben stellt, die Sie befriedigen.

Die Wirtschaft schließlich erwartet, dass Sie sich für das neueste Produkt entscheiden, das Ihnen mehr Prestige bringt -dafür müssen Sie auch mehr bezahlen. Damit wir diese Angriffe abwehren und das Leben verteidigen können, das wir führen möchten, müssen wir die Fähigkeit entwickeln, uns gegen die Mitwelt entschlossen zu behaupten.


Das Leben führen, das anderen gefällt


Es wäre durchaus falsch zu behaupten, dieses Leben sei für die Menschen nicht lebenswert. Tatsache ist, dass es den meisten vollkommen genügt. Sie finden genügend Sicherheit, indem sie sich der Gemeinschaft und ihren Regeln anpassen und das tun, was man von ihnen verlangt.

Natürlich ist das nur eine Sicherheit, die ihnen sofort wieder entzogen werden kann, wenn sie aus der ihnen zugedachten Rolle fallen. Aber es ist vielfach nur eine Frage der Zeit, bis sie sich daran gewöhnt haben, eigene Vorstellungen von ihrem Leben den Forderungen der Mitwelt anzupassen.

Was als Ersatz dafür geboten wird, genügt den Ansprüchen, die sie stellen. Hier sind einige der oft benützten Ersatzangebote:

Bewunderung für Fleiß und Leistung und alles, was man sich dafür leisten kann. Auch wenn man es in Wahrheit gar nicht braucht.

Ein bequemes Leben in dem Rahmen, den andere stecken. Lob und Anerkennung für die Opfer, die man für andere bringt. Diese Opfer sind der Preis für ein Leben, wie es anderen gefällt. Sie bestehen in erster Linie darin, dass die meisten unserer schönsten Wünsche und Träume, unserer geheimen Sehnsüchte und Bedürfnisse unerfüllt bleiben, weil wir auf andere Rücksicht nehmen müssen.

Es steht natürlich jedem frei, sich für eine der hier aufgezeigten Möglichkeiten zu entscheiden. Er selbst hat schließlich dafür die Folgen zu tragen.


Sicher ist, dass es immer eine Minderheit sein wird, die danach strebt, aus dem einen Leben, das uns zur Verfügung steht, mehr zu machen als das, was andere für uns übriglassen. Viele scheitern jedoch in ihrem Bemühen, weil sie die Widerstände nicht erkennen, die ihnen dabei im Wege stehen.

Es sind einerseits die Widerstände, die uns unsere Mitwelt bereitet. Dann aber auch die, die sich im Laufe der Zeit bei uns selbst aufgebaut haben. Es sind die Lehren von Anpassung, Gehorsam und Unterordnung, denen wir uns freiwillig fügen.


Es sind die etablierten Verhaltensnormen, Moralklischees und die ständige Angst, erworbenes Prestige, Sicherheit und die Anerkennung durch andere aufs Spiel zu setzen.

Es kann durchaus sein, dass im Zusammenhang mit Ihrem Wunsch (Wünsche), etwas zu sein, zu tun oder zu erlangen, Angst und Zweifel in Ihnen aufsteigen. Es hätte keinen Sinn abzuleugnen, dass in Ihnen Angst und Zweifel aufgetaucht sind.


Doch wenn Sie in einem solchen Fall von einem positiven Standpunkt aus sich die Verwirklichung Ihres Wunsches beharrlich als bereits eingetreten vorstellen, dann neutralisieren Sie derartige negative Anwandlungen.

Angst beruht immer auf der Tatsache, dass jemand äußeren Umständen verursachende Wirkung beimisst. Äußerlichkeiten sind stets etwas Bewirktes, also Wirkung und nicht Ursache. Machen Sie sich diese Wahrheit bewusst, dann wird jede Angst vor Veränderung verschwinden.

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