22 Mai 2006

Verhungern im Überfluss

Obwohl ich kein Esotheriker bin und das Leben eher nüchtern betrachte, haben mich doch einige Zeilen aus Kurt Tepperweins Buch Verwirklichen zum Nachdenken angeregt.

Zitat Anfang:
Wir leben das Grimm'sche Märchen: "Vom süßen Brei" auf unsere Weise: Wir verhungern mitten im Überfluß. Während wir Junkfood essen, verhungert unser Körper innerlich, weil ihm die Vitamine und Spurenelemente gesunder Nachrung fehlen. Und geistig-seelisch nehmen wir meist auch Fasfood zu uns; denn heutzutage gibt es unzählige Pseudo-Abkürzungen, zum vermeintlichen Lebensglück, die meiner Meinung nach allesamt "Rückwärtsgänge" sind: Drogen undandere Rauschmittel, endloser Fersehkonsum, Workaholismus, u.dgl.m.
Zitat Ende:

Vor allem mit der Aussage. "Wir verhungern mitten im Überfluß" erachte ich als eine Realität die mit dem ersten Blick nicht sofort erkennbar ist.

Der Überfluß an Angeboten ist es erst, der diese Orientierungslosigkeit hervorgebracht hat. Kaufen kann man (fast) alles, Reisen wohin man will. Informationen zu jedlichen Thema ohne Ende. Angebote wohin das Auge reicht. Der (vermeintlichen) Freiheit sind keine Grenzen gesetzt.

Ein 12 Meter langes Käseregal im Supermarkt bestätigte mir unter anderen diesen Überfluß. Es geht nicht darum ob es Käse gibt - es gilt zu entscheiden welchen Käse mach möchte. Dieser etwas sonderbare Vergleich läßt sich auf fast alles im heutigen globalisierten Leben anstellen.

Die Herausforderung für mich liegt daher nicht im "Alles bezahlen, was ich will" sondern darin zuerst zu erfahren: Was mag ich überhaupt, passt es zu mir. Dies scheint mir überhaupt die Herausforderung unseres Jahrhundert zu sein. Wer bin ich, was mag ich - dann entscheiden.

Die permamente Manipulation durch Politik, Wirschaft, Medien und Werbung zwingt mich gewissermaßen, mich mit mir selbst zu beschäftigen. Die ständige Berieselung, Ratschläge und Empfehlungen von "aussen" macht mich mürbe und zerrissen. So war es für mich nur nur ein logischer Weg die "Selbstanalyse" in Angriff zu nehmen. Vielleicht ist nicht alles besser geworden, jedoch zufriedener und sicherer bin ich allemal, wenn ich jetzt meine Entscheidungen treffe.

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