26 Oktober 2010

Wissenschaftliche Erkenntnisse der Traumdeutung

Träume gehören seit alters zu den Geheimnissen des Lebens. Sie faszinierten, bedrängten und ängstigten die Menschen zu allen Zeiten. Deshalb entstanden schon früh die unterschiedlichsten Erklärungen für den Traumschlaf: Aber erst in den letzten Jahrzehnten gelang es der Schlafforschung zusammen mit der Psychologie, das Geheimnis des Traumschlafs teilweise zu lüften.

Allerdings sind noch längst nicht alle Fragen geklärt, und manche Theorien lassen sich nicht miteinander vereinbaren. Ob das menschliche Gehirn jemals in der Lage sein wird, die Träume, die es produziert, völlig zu verstehen, ist fraglich. Aber auch mit dem heutigen Wissen ist es schon möglich, die Träume wenigstens so weit zu erklären, dass man praktisch damit arbeiten kann.


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Ursprung der Träume Wie und wo die Träume entstehen, ist bisher noch nicht endgültig geklärt. Die vermehrten Aktivitäten mancher Hirnareale beim Traum, die man im EEG nachweisen kann, weisen darauf hin, dass der Traumschlaf durch das komplexe Zusammenspiel verschiedener Abschnitte des Gehirns zustande kommt. Außerdem sind dabei auch chemische Botenstoffe (Neurotransmitter) des Nervensystems beteiligt.

Für die Umschaltung vom orthodoxen Tiefschlaf in den REM-Schlaf sorgt jener Teil des Gehirns, den man wegen seiner Färbung als Locus caeruleus (lateinisch: locus = Ort, Stelle; caeruleus = blau) bezeichnet. Dieses bläulichgraue Feld besteht aus einer Ansammlung von zahlreichen pigmentierten Ganglien-(Nerven-)zellen. Es befindet sich über dem Hirnstamm am seitlichen Rand der vorderen Abschnitte der Rautengrube, die den Boden des IV. Hirnventrikels (mit Flüssigkeit gefüllte Hirnkammer) in der Tiefe des Schädels bildet.

Von zentraler Bedeutung scheint außerdem das Hormon Vasotocin zu sein, das von der Zirbeldrüse im Gehirn abgesondert wird. Wie dieser körpereigene Stoff zu Träumen führt, kann man noch nicht genau erklären. Fest steht jedenfalls, dass man Vasotocin im Körper nur während der Träume nach- weisen kann, wenn man die Hirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) zur Untersuchung aus dem Rückenmarkskanal entnimmt.


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Bei Kindern, die noch länger träumen, liegt seine Konzentration deutlich höher als bei Erwachsenen, außerdem wirkt von außen verabreichtes Vasotocin bei Kindern stärker traumschlaffordernd als bei Erwachsenen. Den höchsten Vasotocinwert stellt man regelmäßig bei besonders lebhaften, bunten Träumen fest. Wenn man Vasotocin experimentell auf die Nasenschleimhaut träufelt, werden dadurch lebhafte, bunte Träume ausgelöst. Dazu genügt schon die winzige Dosis von nur 0,001 Milligramm (1 Milligramm = 1 Tausendstel Gramm).

Außerdem konnte man auf diese Weise in Versuchen schon hartnäckige Schlafstörungen heilen. Allerdings steckt diese Therapie noch in den Kinderschuhen und lässt noch viele Fragen ungelöst, so dass heute noch nicht absehbar ist, ob und wann sie einmal in größerem Umfang angewendet werden kann. Vasotocin wirkt wahrscheinlich gemeinsam mit einem hormonartigen Neurotransmitter des Gehirns, der als Serotonin bezeichnet wird.

Er entsteht im Körper aus dem Eiweißbaustein (Aminosäure) Tryptophan, der kürzlich in die negativen Schlagzeilen geriet, weil daraus hergestellte Schlafmittel nach gentechnischen Manipulationen bei der Herstellung plötzlich zu schweren Nebenwirkungen führten. (Deshalb sind diese Medikamente inzwischen verboten.)

Die Bedeutung der körpereigenen Serotoninausschüttung ist noch nicht ausreichend bekannt. Unter anderem weiß man heute, dass der Wirkstoff für den Schlaf-Wach-Rhythmus, den Antrieb und die Stimmung wichtig ist, bei Depressionen und Migräne eine Rolle spielt. Die Gehirnzellen, die Serotonin enthalten, scheinen die Wirkung von Vasotocin zu verstärken.

Das komplexe Zusammenwirken von Vasotocin, Serotonin und anderen Neurotransmittern bei der Steuerung des Schlaf- Wach-Rhythmus und des Traumschlafs kann man heute noch nicht ganzheitlich erfassen. Vermutlich kennt man noch nicht einmal alle dieser chemischen Botenstoffe, die unser ganzes Seelenleben, unsere Stimmungen, Antriebe, Bedürfnisse und viele andere psychische Funktionen bestimmen.

Von der weiteren Aufklärung, an der weltweit gearbeitet wird, kann man vielleicht irgendwann einmal auch die Heilung schwerer seelischer Krankheiten erwarten.


Merkmale des Traumschlafs
Die wichtigsten, äußerlich erkennbaren Merkmale des REM- Schlafs lernten wir bereits bei den Unterschieden zwischen Traum- und Tiefschlaf genau kennen. Hauptsächlich handelt es sich dabei um die folgenden:


  • Als primäres Merkmal die raschen Augenbewegungen hinter geschlossenen Lidern nach oben, unten und seitlich, die mit den Trauminhalten in Beziehung stehen können.
  • Stärkere Erschlaffungng der Muskulatur als im Tiefschlaf ( - Beschleunigung der Atmung und des Pulses sowie Erhöhung des Blutdrucks.
  • Erektion des männlichen Gliedes und Feuchtigkeit in der weiblichen Scheide, auch wenn die Träume keine sexuellen Inhalte haben.
  • Ausdrucksbewegungen im Gesicht, die von den Trauminhalten geprägt sind.

Außerdem weiß man, dass man aus Träumen nicht plötzlich aufschrecken oder gar Schlafwandeln kann, wie es aus dem Tiefschlaf heraus möglich ist. Auch kommt es während der Traumschlafphasen nie zum Bettnässen. Epilepsiekranke erleben während der Träume keinen akuten Anfall.

Das Traumgeschehen selbst wird vor allem dadurch gekennzeichnet, dass alle Gesetze von Raum und Zeit, Vernunft, Logik und Moral, denen wir im Wachzustand folgen, aufgehoben sind. Das ist einer der Gründe, weshalb man viele Träume nicht auf Anhieb verstehen kann. Sie können zum Beispiel Erfahrungen, Eindrücke, Ereignisse und Personen, die man im Lauf des Lebens zu unterschiedlichen Zeiten erlebte, vermischen, so dass völlig neue Situationen entstehen, die mit früheren realen Vorgängen nichts mehr zu tun haben.

Dadurch werden die Träume zum Teil zu einer Quelle der Kreativität, die sich gerade dadurch auszeichnet, dass verschiedene Faktoren in einen neuen Zusammenhang gebracht werden. Oft treten im Traum auch Wünsche und Bedürfnisse auf, die sich nicht mit den gängigen Moralvorstellungen vereinbaren lassen und im Wachzustand deshalb unterdrückt werden.

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