08 Oktober 2010

Träume mit sexuellem Inhalt

Die Sexualität ist für den heutigen Menschen zwar nicht mehr so problematisch, wie es zu Freuds Zeiten noch der Fall war, aber sie gehört nach wie vor zu den großen Tabubereichen menschlichen Lebens. Deshalb kann sie auch an vielen seelischen Störungen beteiligt sein.

So verwundert es nicht weiter, dass die Traumzensur der Sexualität als einer der mächtigsten Triebregungen zwar viel Raum lassen muss, aber die sexuellen Inhalte meist nicht offen, sondern nur sehr stark verzerrt zulässt. Andererseits bedeutet das für Träume mit offenkundig sexuellem Inhalt, dass sie mit der Sexualität häufig kaum etwas zu tun haben. 

Mehr zu erotische Träume und ihre Deutung von A-Z.
Der Schlüssel zu Ihren geheimsten Träumen erfahren Sie hier

Die sexuellen Traumbilder sind dann nur der Code, der den tatsächlichen Inhalt verschlüsselt. Deshalb darf man sich bei sexuellen Träumen nie mit der vordergründigen Bedeutung begnügen, sondern muss sorgfältig nach den eigentlichen Botschaften forschen.

Wenn sexuelle Träume tatsächlich etwas mit dem Sexualtrieb zu tun haben, dann werden sie von der Traumzensur oft nur deshalb weitgehend unverschlüsselt zugelassen, weil damit Triebspannung abgebaut werden kann. Die Scheinbefriedigung der sexuellen Bedürfnisse, die man im Wachzustand, aus welchen Gründen auch immer, nicht ausleben kann, sorgt  dann dafür, das durch den unerfüllten Trieb gefährdete psychische Gleichgewicht wieder herzustellen. 

Das kann soweit führen, dass es im Traum sogar zum lustvoll erlebten Orgasmus kommt, der im Wachzustand vielleicht nicht mehr zu erreichen ist. Es muss sich also nicht nur um eine scheinbare sexuelle Befriedigung zum Abbau von Spannungen handeln, sie kann durchaus real sein.

Oft werden solche sexuellen Träume häufig wiederkehrend von den Menschen erlebt, denen im wirklichen Leben keine Möglichkeiten für sexuelle Beziehungen gegeben sind oder die sich dabei so stark gehemmt fühlen, dass sie nicht zum befriedigenden Höhepunkt gelangen. Für sie bietet die Sexualität im Traum eine Art Sicherheitsventil, dessen Bedeutung man nicht unterschätzen darf. 

Mehr zum erotischen Traumlexikon
Von Anna D. Garuda erfahren Sie hier

Aber wie gesagt, die Mehrzahl dieser Träume hat mit Sexualität nicht wirklich etwas zu tun, sondern bringt ganz andere Bedürfnisse, Probleme und Konflikte zum Ausdruck. Das lässt sich immer nur im Einzelfall beurteilen. Unter anderem können sexuelle Träume das Bedürfnis nach menschlicher Nähe und Zuwendung, Anerkennung und mehr Beachtung signalisieren, das durch die sexuell gefärbten Träume symbolisch befriedigt wird.

Auch Unreife der Persönlichkeit, Unsicherheit oder Störungen im emotionalen Bereich finden ihren Ausdruck nicht selten in scheinbaren Sexträumen. Insbesondere bei Träumen mit perversem Inhalt muss unbedingt an diese Möglichkeit gedacht werden, damit man sich bei der Traumerinnerung im Wachzustand nicht noch schwere Selbstvorwürfe wegen der vermeintlichen „Abartigkeit“ macht. 

Mehr zu Sexualität- und Partnerschaftsthemen
erfahren Sie im kleinen Liebes-Berater von Susan Quilliam

Wunsch- und Begehrungsträume

Die Scheinbefriedigung von Wünschen, die nicht tatsächlich zu erfüllen sind, gehört zu den wichtigsten Funktionen der Träume. Dadurch werden vor allem Spannungen vermindert, die das innere Gleichgewicht erheblich stören würden. Vieles von dem, was man begehrt, aus den unterschiedlichsten Gründen aber nicht erhält, taucht in den Träumen nicht offen auf, sondern wird zuvor bei der Traumarbeit verzerrt.

Deshalb sind die Wunsch- und Begehrungsträume nicht immer auf Anhieb zu erkennen, sondern erst nach der Analyse. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen