25 Oktober 2010

Die unbewusste Traumarbeit

Die Inhalte der Träume stammen aus den verschiedensten Quellen, von denen wir im Wachzustand oft überhaupt keine Ahnung mehr haben. Längst vergessene, verdrängte Erfahrun- gen des Lebens spielen dabei ebenso wie unterdrückte Triebe, Bedürfnisse und andere psychische Vorgänge eine Rolle.

Außerdem hängen viele Träume mit Ereignissen des vorangegangenen Tages oder mit körperlichen Vorgängen im Schlaf zusammen. Das erklärt zum Beispiel auch, weshalb man Krankheiten manchmal "vorausahnen" kann, von denen man im Wachzustand überhaupt noch nichts spürt.

Das alles wird bei der Traumarbeit, die unbewusst, also ohne Zutun von Ver- stand und Willen abläuft, zu Träumen verwoben, hinter denen  man die Ursprünge nicht auf Anhieb, sondern erst nach gründlicher Analyse erkennt. Der vordergründige Inhalt eines Traums darf also nie mit seinem wirklichen Sinn, mit der verschlüsselten Traumaussage verwechselt werden.

Die wichtigsten Vorgänge bei der Traumarbeit sind Verdichtungen und Verschiebungen der verschiedenen Elemente sowie die Umsetzung in die Traumhandlungen, an die man sich dann erinnert. 


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Verdichtung von Inhalten
Die Verdichtung von Inhalten im Traum hat nichts Geheimnisvolles, man verwendet diese Technik auch im Alltag ganz selbstverständlich. Typisches Beispiel dafür ist die Bruchrechnung, bei der man nach einem Hauptnenner sucht, um die Rechenoperation durchführen zu können.

Auch Gedichte stellen eine typische Form der Verdichtung (daher der Name) von Ereignissen, Erfahrungen und ähnlichen Sachverhalten dar. Auf den Traum übertragen bedeutet Verdichtung, dass verschiedene Elemente zu Traumbildern als "Hauptnenner" zusammengefasst werden.

Dabei gehen die einzelnen Teile unter und sind bei oberflächlicher Erinnerung an das Traumgeschehen nicht mehr erkennbar. Erst durch die Traumanalyse gelingt es später, die Elemente, die durch die Verdichtung verschlüsselt wurden, wieder zu erkennen.

Kompliziert wird das Verständnis der verdichteten Traumbilder dadurch, dass bei der Traumarbeit nicht nur Elemente zusammengefügt werden, die zeitlich und räumlich, nach Vernunft und Logik zusammenpassen. Vielmehr werden dabei auch Faktoren, die überhaupt nicht zusammengehören, ja sogar im Widerspruch zueinander stehen, zu Traumbildern verdichtet.

Das kann zum Beispiel dazu führen, dass ein Traum zunächst angstbeladen ist, im weiteren Verlauf aber in ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit umschlägt. Auch Wortspielereien, mehrdeutige Redewendungen und Scherze gehören zu den typischen Folgen der Verdichtung einzelner Elemente zu Traumbildern.

Nach welchen Gesetzen sich die Traumverdichtung vollzieht, ob sie überhaupt festen Regeln folgt, kann noch nicht genau beantwortet werden. Die Verdichtung verfolgt vor allem den Zweck, die tatsächlichen Elemente so zu verändern, dass sie von den seelischen Kontrollinstanzen zugelassen werden können.

Damit wird zum Beispiel verhindert, dass psychische Inhalte, die man fürchtet oder für die man sich schämt, ungeschminkt in den Träumen sichtbar werden. Da jeder Mensch seine ganz persönlichen "Leichen im Keller" hat, etwa die vermeintlich dunklen Seiten seiner Persönlichkeit und seiner lebensgeschichtlichen Entwicklung oder schmerzliche, be- schämende Erfahrungen des Lebens, erfolgt auch die Traumverdichtung zumindest teilweise individuell unterschiedlich.



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Deshalb gibt sie aber bei der Traumanalyse auch Auskunft über die uneingestandene Problem und Konfliktsituation eines Menschen, die zwar als unangenehm bis quälend empfunden werden kann, aber nur die Selbsterkenntnis und Reifung der Persönlichkeit unabdingbar ist.


Verschiebung der Bedeutung
Die zweite wichtige Methode des Unbewussten, bei der Traumarbeit den wahren Inhalt eines Traums so zu verzerren, dass die seelischen Kontrollinstanzen ihn überhaupt zulassen und er bei oberflächlicher Betrachtung nicht zu erkennen ist, besteht in der Verschiebung der Bedeutung. Das geschieht ganz einfach dadurch, dass die Akzente verlagert werden. Was tatsächlich wichtig an dem Trauminhalt ist, wird in den Hintergrund gedrängt, erscheint nebensächlich im Traumgeschehen.

Dafür rücken unwichtige Elemente des Traums stark in den Vordergrund, werden demonstrativ „aufgebläht“ um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Zur Traumverschiebung verwendet das Unbewusste bei der Traumarbeit häufig Erfahrungen und Ereignisse des täglichen Lebens, die so unbedeutend waren, dass sie überhaupt nicht richtig wahrgenommen wurden. Sie werden mit den eigentlich wichtigen Trauminhalten verknüpft, auch wenn sie in keinerlei Beziehung zu ihnen stehen.

Da es sich um vertraute, harmlose Elemente handelt, deren Ursprung nicht voll bewusst ist, richtet sich die Aufmerksamkeit zunächst auf sie. Wenn man es bei einer oberflächlichen Deutung belässt, gerät man dadurch leicht auf eine falsche Fährte, der man um so lieber folgt, als sie nicht zur unangenehmen Selbsterkenntnis zwingt.

Auch die Traumverschiebung dient letztlich dem Zweck, die Inhalte so zu verzerren, dass man nicht direkt mit uneingestandenen, abgelehnten Seiten der eigenen Persönlichkeit und verdrängten Erfahrungen des Lebens konfrontiert wird. Das ist eine Voraussetzung dafür, dass sie überhaupt die Kontrolle des Unbewussten passieren und nach dem Erwachen in Erinnerung bleiben können.

Man kann also auch aus der Art der Akzentverschiebung wieder Rückschlüsse auf die Persönlichkeit, ihre verdrängten Probleme und Konflikte ziehen. Das geschieht oft im Rahmen einer Psychoanalyse nach Sigmund Freud, für den die Traumdeutung der „Königsweg“ zum Unbewussten war.


Umsetzung in Traumhandlungen
Nachdem die Elemente des Traums bei der unbewussten Traumarbeit verdichtet und verschoben wurden, müssen sie zur Traumhandlung vereinigt werden. Das führt erst dazu, dass aus den einzelnen Teilen ein zusammenhängender Traum entsteht.

Wir wissen heute noch nicht, welche Areale des Gehirns und welche körpereigenen chemischen Botenstoffe an dieser Umsetzung der Traumelemente in lebendige, bildhafte Handlungen beteiligt sind. Möglicherweise spielt das Hormon Vasotocin und vielleicht auch der Neurotransmitter Serotonin, die beim Ursprung der Träume vorgestellt wurden, dabei die entscheidende Rolle.

Und es ist nicht auszuschließen, dass die Zusammensetzung der einzelnen Traumelemente, die mit Hilfe dieser chemischen Stoffe durch das Gehirn transportiert werden, letztlich in den zahlreichen Nervenzellen des bereits genannten Locus caeruleus über dem Hirnstamm stattfindet, der mit Sicherheit für die Umschaltung vom Tiefschlaf auf Traumschlaf zuständig ist.

Durch die Verbindungen, in denen die vielen Ganglienzellen hier miteinander stehen, könnte der „Grundstoff“, aus dem die Träume bestehen, zu den verschiedensten Handlungen „verwoben“ werden. Aber wie gesagt, dies ist vorläufig nur eine Theorie neben anderen, für die es keine ausreichend gesicherten Beweise gibt.

Bestimmt muss man davon ausgehen, dass neben den genannten beiden chemischen „Traumstoffen“ und dem Locus caeruleus noch andere körpereigene Botenstoffe und Areale des Gehirns an der Umsetzung in Traumhandlungen beteiligt sind.

Anders wäre es nicht zu erklären, dass im Traum zum Beispiel längst vergessen gewähnte Erinnerungen, die bis in die frühste Kindheit zurückreichen, wieder auftauchen können oder körperliche Empfindungen und äußere Sinneseindrücke während des Traumschlafs zum Teil unmittelbar in die Traumhandlungen einbezogen werden.

Das alles zeigt, dass Traumhandlungen durch ein sehr komplexes Zusammenspiel von Gehirnteilen, Neurotransmittern, Gedächtnisfunktionen, Sinneseindrücken und Körperempfindungen zustande kommen.

Der menschliche Geist ist heute noch nicht in der Lage, das alles wissenschaftlich exakt zu erfassen. Selbst Computersimulationen mit sehr leistungsfähigen Maschinen können bisher die zahllosen Funktionsabläufe des Gehirns erst zu einem geringen Teil nachvollziehen

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