13 November 2006

Positiv denken – aber bitte richtig!

Was das positive Denken anbetrifft, gibt es, wie bereits angedeutet wurde, so viele Missverständnisse, dass es eher die wenigsten richtig anwenden. Immer wieder kommt es z. B. vor, dass Menschen positives Denken mit Erwartungsdenken verwechseln und diese Erwartung schon als manifestierte Realität sehen.


Wenn sie etwa denken, natürlich ist das Beispiel überzogen,: „Ich bin ein Millionär, ich bin ein Millionär, ich bin ein Millionär„ und in einer falschen Euphorie ihr Geld bündelweise ausgeben, brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn sie nach kurzer Zeit pleite sind.

Wir müssen deshalb, bevor wir das positive Denken nutzen und uns mit ihm in das positive Leben einbringen, uns der Gefahren und Chancen dieses Instruments bewusst sein um es dann optimal nutzen zu können. Um Bauchlandungen und Missverständnissen vorzubeugen, müssen wir auch Kontrollinstrumente einsetzen, wie zum Beispiel „Die realistische Risikobetrachtung“

Viele Menschen glauben irrtümlicherweise, positiv zu denken, hieße, die Risiken des Lebens nicht zu sehen und „Hans, guck in die Luft“ zu spielen. Doch manche glauben dies nicht nur, sie leben auch so und halten sich für „Positivdenker“, ohne zu wissen, was sie sich und ihren Nächsten (die Notfalls für sie einstehen müssen) damit antun.
Nicht umsonst heißt es: „Wer heute den Kopf in den Sand steckt, knirscht morgen mit den zähnen!“

Negatives Denken kann dazu führen, dass z. B. Angstbesetzte, aber wichtige Situationen gemieden werden, etwa Vorstellungsgespräche, Kundenbesuche etc. Hier wäre positives Denken hilfreich. Auf der anderen Seite kann falsch verstandenes positives Denken auch dazu führen, dass notwendige Vorsorgemaßnahmen unterlassen werden.
Beispielsweise, wenn es ein Selbständiger unterlässt, seine Altersvorsorge zu sichern, weil er der Meinung ist, er werde schon bis an sein Lebensende arbeiten können.

Eine realistische Risikoeinschätzung fehlt auch überall dort, wo der Betreffende das Risiko eingeht, Haus und Hof zu verspielen, indem er unverhältnismäßig hohe Einsätze tätigt, sei es beim Lotto, bei Schenkkreisen, bei Pferderennen oder beim Roulette.

Forschungen haben ergeben, dass bei Glücksspielen in der Regel nur Verlierertypen mitmachen. Und Ergebnisse aus der Hirnforschung zeigen, dass bei Depressiven sowohl ein außergewöhnlicher Verlust wie auch ein außergewöhnlicher Gewinn gleichermaßen als anregend empfunden werden.
Der Glücksspieler ist in der Regel ein Mensch, der den Alltag nicht erträgt und deshalb nach dem „Kick“ sucht, egal, ob positiv oder negativ. Fast immer liegt dem Glücksspiel eine Sucht, ein Mangel, ein Unbefriedigtsein zugrunde, und dies ist die denkbar schlechteste Ausgangsbasis, um in einem Glücksspiel zu gewinnen.

Falsch verstandenes positives Denken kann sich bei jeglicher Risikoentscheidung als fatal erweisen. Der amerikanische Psychologe Bryan Gibson untersuchte z. B. den Zusammenhang zwischen Optimismus und Glücksspiel und veröffentlichte die Ergebnisse seiner Forschung. Er kam zu folgendem Ergebnis:

Optimisten hatten die hoffnungsvolleren Erwartungen an den Spielausgang als Pessimisten und hielten ihre Erwartungen auch nach höheren Verlusten aufrecht. Sie spielten unbeirrt weiter, verspielten dabei allerdings Haus und Hof.

Menschen mit ****„defensivem Pessimismus“ begannen dahingegen, nach anfänglichen Verlusten die Einsätze deutlich zu reduzieren, einige begannen, in kleinerem Rahmen Spielsysteme auszuprobieren, und konnten so einen Teil ihrer Verluste wieder wettmachen.

**** defensiver Pessimismus ist die Idee eine realistische Zukunftsperspektive zu entwickeln in der das Bestmögliche zwar erhofft, das Schlimmstmögliche aber bewusst einkalkuliert wird. (Der Begriff wurde von S.M.Spencer geprägt)

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